Die Rosenkreuzer
Unser Menschenbild
Der Mensch: eine sterbliche Persönlichkeit und ein unsterblicher Kern
Der Mensch - Bewohner eines unsterblichen Hauses
Der Mensch ist mehr, als man sieht. Bildlich gesprochen wohnt er in einem großen, unsichtbaren Haus - dort ist er Zeit seines Lebens Gast. Das Haus selbst ist viel älter als er. Alle gemachten Erfahrungen werden darin gespeichert wie auch die Erfahrungen seiner früheren Bewohner.
Das Besondere an diesem Haus: Es ist unsterblich. In seiner Mitte brennt ein unirdisches Feuer. Ein Götterfunken. Damit hat dieses Haus ein gewaltiges Potenzial. Mikrokosmos nennen die Rosenkreuzer dieses Haus. Der sichtbare Mensch ist der aktuelle Bewohner. Der unsichtbare Mikrokosmos indes ist ein unsterbliches Wesen - gleichsam ein Gedanke Gottes.
Zwei Welten
Damit ist der Mensch ein Doppelwesen: ein sterblicher Bewohner eines unsterblichen Hauses. Oder anders ausgedrückt: Ein sichtbarer Ausdruck als Mensch und gleichzeitig eine unsichtbare, unsterbliche Möglichkeit als Mikrokosmos.
Dementsprechend gibt es auch zwei Welten. Eine sichtbare, vergängliche Welt, wie wir Menschen sie kennen mit Tag und Nacht, Licht und Schatten, Wachen und Schlafen, Geburt und Tod, Diesseits und Jenseits. Und eine Welt der Unsterblichkeit, des ewigen Werdens, die Welt des Mikrokosmos. Dieser göttlichen Welt sind wir uns meist nicht bewusst.
Der Weg nach Hause
Wer diese Welt betreten will, muss die Tür suchen, die ihn dorthin führt. Der Schlüssel dazu liegt im Herzen verborgen. Der Wegweiser ist das göttliche Feuer. Sein Licht hilft im eigenen Selbst aufzuräumen und auszumisten, denn allzu vieles hat sich angesammelt. Alles, was überflüssig ist, fliegt nach und nach raus. So wird der Blick freigelegt für das Wesentliche. Das Feuer wärmt, es verbrennt und es verwandelt. Darin liegt ein tiefes Geheimnis verborgen, die Alchemie der Verwandlung, welche die Rosenkreuzer Transfiguration nennen. Beide, Haus und Mensch werden dabei vollständig verändert. Ungeahnte Türen öffnen sich. Es offenbart sich ein neuer Lebensraum, ein Freiraum.
Aber: Viele übersehen die Tür oder suchen den Schlüssel. Der ganze Ballast der Vergangenheit verstellt den Zugang. Bis es einen Bewohner gibt, der das Leuchten des Feuers wahrnehmen kann und diesem Licht folgt. Wer den Schlüssel findet und die Tür öffnet, erfährt den Ort seiner Bestimmung, sein Zuhause.