Während der Geburt meines ersten Kindes hatte ich unter dem Einfluss starker Betäubungsmittel das merkwürdige Empfinden, als handele es sich um meine eigene Geburt. Diese Erfahrung war sehr intensiv. Sie beunruhigte mich und machte mich neugierig auf Methoden, die zu dieser Zeit angeboten wurden. Es schien möglich, die Ereignisse der eigenen Geburt zu restimulieren und schließlich aufzuarbeiten. Ich entschloss mich zu diesem Wagnis.
Was ich dann dabei erlebte, war für mich äußerst bedeutsam. Während der Restimulierung, die über ein frühkindliches Ereignis von Gefühlen der Ohnmacht ausgelöst wurde, erlebte ich tatsächlich erneut das Trauma, das mit dieser meiner Geburt einher ging. Es fühlte sich an wie ein hoffnungsloses, verzweifeltes Ringen nach dem Licht, nach dem Ausgang des "Tunnels“. Und ein nicht enden wollendes Weh begleitete dieses Ringen. War es das, was ich schon so lange als "Weltenleid“ erfuhr? War es also dieses Trauma?
Nun, jetzt war ich schließlich geboren und hatte sogar alles nochmals nachempfunden. Aber wo war die Erleichterung? Wo war die "Erlösung“? Sie blieb aus.
Stattdessen sickerte allmählich eine ganz neue Erkenntnis in mein Bewusstsein: Diese leibliche Geburt ist nicht alles. Sie ist nur der Anfang, sie ist wie eine Analogie oder ein Symbol für eine weitere Geburt. Durch die leibliche Geburt bin ich mir meines Ichs bewusst geworden, aber da wartet noch eine andere Geburt: die Geburt meines wahren Selbst.
Ich war also entschieden noch nicht dort angekommen, wohin meine Sehnsucht mich trieb. Ich war noch nicht wirklich bei "mir“, in mir, in meinem wahren Kern. Daher machte ich mich erneut auf den Weg.
Bei den Rosenkreuzern fand ich schließlich eine spirituelle Gemeinschaft, in der viel von dieser "anderen“ Geburt gesprochen wurde. Es ging um die Geburt der Seele, einer "neuen“ Seele, einer Seele, die sich wieder mit dem Geist verbinden und alles Weltenleid hinter sich lassen kann.
Da wusste ich: Das war es, was meinem tiefsten Verlangen entsprach. So vertraute ich mich diesem Weg an. Und es stellte sich heraus, dass er für mich der richtige war.
Zwar dauerte es noch Jahre, bis etwas von dieser neuen Geburt auch konkret spürbar wurde. Doch alles Bedrückende, alles Kummervolle war schon bald verschwunden. Eine neue Energie durchströmte den Körper. Das äußere Leben wurde leicht und fast spielerisch, trotz verschiedener Herausforderungen. Es lebte sich gleichsam wie von selbst, ohne besondere Anstrengung, während der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf das innere Licht, auf das innere Leben gerichtet war. So kehrte ein wunderbarer Friede im Herzen ein und ein großer Respekt für alles, was lebt.
Der Weg der neuen Seele in einem spirituellen Kraftfeld wird beschrieben als ein Weg von Kraft zu Kraft und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Und so ist es.