Mensch und Magie Teil 5
Der natürliche Mensch ist der Schöpfer seiner Welt, und je stärker sein Wille ist, umso mächtiger ist seine Schöpfung. Nun lebt er in dieser selbsterschaffenen Welt – individuell und kollektiv -
und ist doch nicht glücklich, denn dauerhaftes Glück kann er darin nicht erschaffen.
Glück, Friede, Freude und Liebe als bleibende innere Qualitäten, wonach sich alle Menschen so sehr sehnen, und die zu erschaffen ihr ganzes Drängen sie leitet – existieren nur in der ursprünglichen, göttlichen Welt – in der Welt des Geistes. Es bedarf also einer ganz anderen Art der Magie, um sich mit den Werten des Geistes zu verbinden und eine neue Welt zu erschaffen.
Im Menschen selbst – in seinem innersten Wesenskern – befindet sich das geistige Prinzip, das aus der göttlichen Schöpfung stammt und das erweckt werden kann. Es reagiert auf einen magischen Strom, der von der göttlich-geistigen Welt ausgeht und gnostisch genannt wird. Er bricht in unsere natürliche Welt ein um zu berühren, was ihm gleicht, und um es zur Geburt zu drängen.
Wenn das gelingt, und der innereigene Geistkern zum Leben erwacht, hat sich viel im Menschen verändert.
Der gnostisch magische Strom hat das Herz von seinen vielen Wünschen und Begierden gereinigt. Er hat ferner den Denkorganismus auf die ursprüngliche Schöpfung ausgerichtet und mit neuen Bildern und Ideen versorgt. Er hat das ganze körperliche Wesen des Menschen transmutiert und empfänglich gemacht für die neuen Einflüsse. Auf diese Weise können dann die ursprünglich göttlichen Vibrationen oder Strahlungen in ihm zirkulieren und nicht nur sein eigenes Wesen verändern, sondern auch von ihm ausgehen und seine individuelle Welt beeinflussen. So kann auch er gnostisch magisch wirken.
Gnostische Magie erfordert also einen durch den Geist erneuerten Menschen. Ein solcher Mensch beteiligt sich nicht mehr an den Vorgängen weltlicher, natürlicher oder okkulter Magie. Er hat dafür in sich gleichsam ein Vakuum geschaffen, und diesen leeren Raum dann den Strömen des Geistes überlassen. Sie allein sind es, die ihn zu einem neuen Menschen transmutieren, der am Ende im tiefen Frieden - in der Glückseligkeit - ruht.
Das ist kein leichter Weg, denn er fordert von jedem eine sehr bewusste und konsequente Entscheidung, die sich auf eine tiefe Einsicht in die Gesetze der ursprünglichen Schöpfung
gründet. Doch niemand wird allein gelassen. Da der Geist absolut einigend wirkt, finden sich immer Gleichgesinnte, die ihre Erfahrungen auf dem Weg teilen und sich gegenseitig unterstützen. Auf diese Weise wird ein kollektives Feld geschaffen, das allen geistig Suchenden und Strebenden dienen kann.